Der Absturz - Napoleons Russlandfeldzug
von Hildegard Keller
Die Entscheidung für den Russlandfeldzug brachte für Napoleon den
katastrophalen Wendepunkt in seinem Leben. Ohne den verhängnisvollen Angriff
auf das Zarenreich vor 200 Jahren wäre wohl auch der Lauf der Geschichte ein
ganz anderer geworden.
Die Vorgeschichte

20 Jahre hielt der Siegeszug des Korsen an. 1769 auf Korsika geboren errang er
1799 die Macht in Frankreich und ernannte sich 1804 selbst zum Kaiser.
Außenpolitisch gelang es ihm, zeitweise die
Macht über große Teile Kontinentaleuropas zu erringen. Ab 1805 war er auch
König von Italien und von 1806 bis 1813 Protektor des Rheinbundes.
Weil Großbritannien sich gegen die Machtansprüche Napoleons zur Wehr setzte,
verhängte dieser eine Kontinentalsperre. 1810 war Zar Alexander I. von Russland
nicht mehr bereit, sich an dieser Kontinentalsperre zu beteiligen. Bonaparte
begann mit der Vorbereitung eines Krieges gegen Russland.
1812 hatte Napoleon mit 675 000 Mann die bis
dahin größte Armee erstellt.
Mit einem Blitzfeldzug wollte er eine Entscheidungsschlacht führen. Doch es
wurde der Anfang vom Ende der Ära Napoleon.
Großer Auftritt vor dem Chaos

Eine bunt gemischte, prächtige Kavallerie der Kaisergarde eskortierte die
Kutsche Napoleons quer durch Deutschland.
Aus 16 verschiedenen Ländern kamen die Truppen in Napoleons Grand Armee.
Erst in Posen stellte sich Napoleon an die Spitze seiner Truppen.
Tausende Schaulustige hatten ihr Vergnügen an dem bunten Zug. Mit dieser
Inszenierung wollte Napoleon den Zaren schon vor Beginn der
Auseinandersetzungen einschüchtern.
Der Niedergang

Die Russen hatten ihre eigene Strategie.
Am 24./25. Juni 1812 begann die große Offensive mit der Überquerung des Njemen,
der Einnahme von Kovno und Wilna durch Napoleon. Die Russen wichen einer
offenen Feldschlacht aus und lockten damit Napoleons Soldaten immer weiter ins
Landesinnere.
Das hatte fatale Folgen für die Franzosen. Innerhalb weniger Wochen verlor
Napoleon fast die Hälfte seiner Truppen bei Gefechten, durch Hunger und Typhus.
Kurz vor Moskau bei Borodino kommt es zu einer der blutigsten Schlachten der
Weltgeschichte. 60 000 Mann fallen innerhalb weniger Stunden auf beiden Seiten.
Als der Kaiser Mitte September eine Nacht im Kreml verbringt, geht die Stadt in
Flammen auf.
Am 19. Oktober 1812 gibt Napoleon den Befehl zum
Rückzug. Zehntausende kommen beim Rückzug durch Hunger, Kälte und Massaker ums
Leben.
Der Zusammenbruch
Anfang Dezember flieht Napoleon nach Paris. Der Nimbus der Unbesiegbarkeit ist
zerstört. Drei Jahre später verliert er die Herrschaft in Europa. Am 2. April
1814 spricht der Senat die Absetzung des Kaisers aus. Am 12. April 1814
unterschrieb Napoleon den Vertrag zu seiner bedingungslosen Abdankung.
Die Insel Elba wurde ihm als Wohnsitz zugewiesen. Einzig der Kaisertitel wurde
ihm belassen.
Tolstois Kriegsepos „Krieg und Frieden“ präsentiert auf über 1600 Seiten die
Zeit der Napoleonischen Kriege von 1805 bis 1812 aus der Sicht russischer
Adeliger.
http://www.hanser-literaturverlage.de/buecher/buch.html?isbn=978-3-446-23575-5
Kommentare
Kommentar von Anne Pöttgen |
Herr Hitler hätte mal ins Konversationslexikon sehen sollen, uns wäre viel Leid erspart geblieben